Eric-Emmanuel Schmitts Buch – bekannt auch durch die Verfilmung mit Omar Sharif – erzählt die Geschichte von Moses, einem 12jährigen Pariser Juden, der in einer viel zu großen Wohnung mit einem schweigsamen Vater lebt. Ärger in der Schule, den Vater bekochen, ab und an eine Moralpredigt – das Leben von Moses ist wirklich trübselig und langweilig. Wären da nicht die Huren in der Rue du Paradis, denen er vorflunkert, er sei Journalismus-Student und er wolle einen großen Artikel über sie schreiben. Und wäre da nicht Monsieur Ibrahim, der „Araber der Straße“, dem er ab und zu eine Dose stibitzt. Bis Moses eines Tages entdeckt, dass dieser Ibrahim Gedanken lesen kann. Auch sonst lebt er in einer völlig anderen Welt – ohne Bitterkeit, heiter, mit Liebe zu den Menschen, Nachsicht und einem Charme, der sogar Brigitte Bardot betört. Er lehrt, dass Schönheit überall ist, dass man Liebe verschenken soll. Und dass durch Langsamkeit Glück entsteht, mitten im Pariser Großstadtchaos. Ibrahim verrät Moses das Zaubermittel für Glück und Kraft: Lächeln.
Theater BAAL verbindet Schauspiel und Musik zu einem poetischen Welterlebnis
Das Theater BAAL bringt Eric-Emmanuel Schmitts Erfolgsstück Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran in einer neuen, deutschsprachigen Fassung wieder auf die Bühne – und setzt dabei auf ein feinsinniges Zusammenspiel von Schauspiel und Musik.
Unter der Regie von Edzard Schoppmann entsteht eine Inszenierung, die durch ihre emotionale Tiefe und erzählerische Klarheit berührt. In den Hauptrollen sind Jean-Michel Räber als Monsieur Ibrahim und Markus Schultz als Momo zu sehen, die beide mit ihrer starken Bühnenpräsenz und Authentizität überzeugen. Gemeinsam geben sie der Geschichte um Freundschaft, Verlust und die Suche nach Sinn eine eindringliche Lebendigkeit.
Neu im Ensemble sind Ela Güldüren und Marilena Weichert, die mit großer Energie und feinem Gespür neue Akzente setzen und das Spiel mit Leichtigkeit und Präzision bereichern.
Eine besondere Rolle spielt in dieser Neuinszenierung die Musik: Sie öffnet Räume, verbindet Kulturen und verleiht der Erzählung eine unmittelbare emotionale Kraft. Murat Bay aus Achern, Musiker und Lehrer an der Musikschule Offenburg, bringt mit traditionellen Klängen, Gesang und Instrumenten eine kulturelle Verbindung zum orientalischen Klangraum des Stücks. An seiner Seite sorgt Clémence Leh aus Straßburg – Perkussionistin und Gitarristin – für rhythmische Feinheiten und französische Atmosphäre. Gemeinsam verweben sie orientalische und europäische Musiktraditionen zu einem faszinierenden Klangteppich, der das Publikum auf eine poetische Reise zwischen Okzident und Orient mitnimmt.
So entsteht ein Theaterabend, der weit über die Erzählung hinausweist: eine Begegnung von Kulturen, Sprachen und Lebenshaltungen – getragen von Humor, Melancholie und der verbindenden Kraft der Musik.